Gott vertrauen
- lichtinuns
- 12. Mai 2020
- 6 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 21. Juni 2020
Die wichtigsten Punkte dieses Blogbeitrags findest du in ultra kurz zusammengefasster Form in der PDF am Ende des Artikels.

Rebekka und ich haben ein gemeinsames Problem: Wir haben unfassbar viele Bücher, die wir “unbedingt mal lesen müssten”. Ja, haha. Müsste, müsste, Fahrradkette.
Wir dürfen im Missionswerk so unfassbar viel lernen, über den Glauben und das Leben und sowieso über alles. Und wir haben sehr schlaue Kollegen, sehr belesene Kollegen, die uns immer gerne Bücher weiterempfehlen. Und so sammelt sich eine staubbedeckte Kollektion im Regal an, mit gefühlt hunderten von Büchern, derer zu lesen man im anstrengenden Alltag einfach nicht die Zeit hat.
Um dem entgegenzuwirken, haben Rebekka und ich einen Leseclub gestartet. Wir treffen uns also jede Woche einmal nach Feierabend bei Rebekka zuhause, machen es uns mit Kerzen und Decken und Schwarztee gemütlich, und sagen dann “Okay, jetzt lesen wir für eine Stunde”. Und dann lesen wir unser jeweiliges Buch, das nächste auf unserer “To-Read-Liste”. Ab und zu lesen wir einander einen Absatz vor und tauschen uns darüber aus oder so, es ist also wirklich sehr nett 🙂 Und so haben wir eben diese Zeit, die nur den Büchern gewidmet ist, die man “unbedingt mal lesen müsste”.
Und da hab ich dann neulich ein von einem Kollegen empfohlenes Buch gelesen: “Gott vertrauen” von Jerry Bridges¹. Ein sehr herausforderndes Buch! Der Autor stellt sich die Frage:
Kann man Gott wirklich in allem vertrauen? ¹
In allem, also: in jeder Naturkatastrophe. In jedem Krieg. In jeder Krankheit, sei es jetzt Krebs oder Corona oder eine stinknormale Erkältung.
Kann ich Gott vertrauen, dass er wirklich alles in der Hand hält, wenn ein ungerechter Lehrer mir schlechte Noten gibt? Oder hat er da gerade weggeschaut, die Welt kurz auf Automatik geschaltet und es war halt einfach “Pech”? Kümmert es ihn überhaupt? Weil – schlechte Noten, das ist jetzt für mich ziemlich bescheuert, aber für ihn, der da oben sitzt und sich erstmal um den Krieg in Syrien oder die Flüchtlinge auf Lesbos kümmern muss… da sind schlechte Noten jetzt wohl nicht gerade die Priorität. Und selbst wenn er wollte – kann er da überhaupt was machen?
Drei Aspekte
Um Gott vertrauen zu können, müssen wir ihn kennenlernen. Insbesondere drei Aspekte seines Wesens müssen wir kennenlernen, verstehen und glauben:
Gott ist absolut souverän (= allmächtig).
Gott ist unbegrenzt in seiner Weisheit.
Gott ist vollkommen in seiner Liebe.
Wenn auch nur einer dieser Aspekte fehlen würde, könnten wir Gott nicht vertrauen. Stellt euch vor, Gott wäre nicht allmächtig. Selbst wenn er wüsste, dass diese bestimmte Note das Beste für uns wäre und uns so sehr liebt, dass er uns diese Note gerne geben würde, könnte er es nicht herbeiführen. Dann könnten wir ihm nicht vertrauen.
Genauso mit den anderen zwei Aspekten: Wenn Gott uns das Beste geben will, weil er uns liebt, und es auch tun kann, weil er allmächtig ist – wenn die Weisheit fehlt, wüsste er nicht, was das beste ist.
Und wenn Gott weiß, was das beste für uns wäre und es auch tun könnte, aber er uns nicht liebt – ja, wie sollen wir dann darauf vertrauen können, dass er es tun wird?
Jerry Bridges fasst diese drei Punkte folgendermaßen zusammen:
In seiner Liebe möchte Gott stets das Beste für uns. In seiner Weisheit weiß er immer, was das Beste für uns ist. In seiner Souveranität hat er die Macht, das auch herbeizuführen. Jerry Bridges: Gott vertrauen (Francke, 2017), S. 13.
So, und ich kann euch jetzt viel erzählen, aber was sagt die Bibel dazu? Die Bibel ist Gottes Wort und die absolute Wahrheit.
Ich hab gerade jetzt im FSJ gelernt, ein “gesundes Misstrauen” gegenüber Predigten und Andachten zu haben. Der Prediger kann viel erzählen, was gut klingt (oder auch nicht so gut klingt), aber solange er das nicht an der Bibel belegt, oder ich nicht weiß, dass das wirklich so in der Bibel steht, kann ich dem nicht vertrauen.
Also, ich erlaube – oder nein, ich bitte dich jetzt darum, auch mir zu misstrauen. Sag: “Okay, Miri, das klingt alles ganz nett, aber steht das auch so in der Bibel? Sagt das auch das Wort Gottes?”
Gehen wir die drei Aspekte nacheinander durch. Ich lade dich dazu ein, die Bibelstellen nebenher in deiner eigenen Bibel nachzuschlagen und auch den Kontext mitzulesen, den ich jetzt aus Gründen der Übersicht nicht immer erläutern werde.
Souveranität
In 1. Timotheus 1,16 wird Gott folgendermaßen beschrieben: “der gnädige und allein allmächtige Gott, der König der Könige und Herr der Herren.” [NLB]
Gott ist allmächtig, Gott ist souverän. Und das wird auch in den folgenden Bibelstellen deutlich gemacht:
»Noch bevor etwas seinen Anfang nimmt, weiß ich, wie es ausgeht; ich allein kündige an, was in der fernen Zukunft geschieht. Meine Pläne verwirkliche ich, und was mir gefällt, das führe ich aus.« Die Bibel, Jesaja 46,10 [HFA]
»Kann überhaupt irgendetwas geschehen, ohne dass der Herr es will? Kommt nicht Böses und Gutes aus dem Mund des Allerhöchsten?« Die Bibel, Klagelieder 3,37-38 [NLB]
»Denkt doch einmal an die Spatzen! Zwei von ihnen kosten nicht mehr als einen Groschen, und doch fällt kein einziger Spatz auf die Erde, ohne dass euer Vater es zulässt.« Die Bibel, Matthäus 10,29 [NGÜ]
Also, wir können festhalten: Nichts, absolut nichts passiert, wenn Gott nicht will, dass es passiert. Er sieht jede kleinste Kleinigkeit – selbst wann ein einzelner Spatz stirbt. Und überleg mal: wie viele dieser kleinen Vögel gibt es wohl auf der Welt? Und bei jedem einzelnen bestimmt Er über das Leben und den Tod.
Weisheit
In Jesaja 28,29 wird Gott als “weiser und wunderbarer Ratgeber” beschrieben.
Aspekt Nummer 2: Gott ist absolut weise.
Noch drei Bibelstellen, die hervorheben wie krass weise Gott ist:
»Begreift ihr denn nicht? Oder habt ihr es nie gehört? Der HERR ist der ewige Gott. Er ist der Schöpfer der Erde – auch die entferntesten Länder hat er gemacht. Er wird weder müde noch kraftlos. Seine Weisheit ist unendlich tief.« Die Bibel, Jesaja 40,28 [HFA]
»Wie wunderbar ist doch Gott! Wie unermesslich sind seine Reichtümer, wie tief seine Weisheit und seine Erkenntnis! Unmöglich ist es uns, seine Entscheidungen und Wege zu begreifen!« Die Bibel, Römer 11,33 [NLB]
»Die größte Weisheit, die tiefste Einsicht und die besten Pläne können nicht bestehen, wenn sie gegen den HERRN gerichtet sind.« Die Bibel, Sprüche 21,30 [HFA]
Gottes Weisheit ist so groß, so tief, dass wir als Menschen sie nicht mal ansatzweise begreifen können.
Liebe
Gott ist souverän, Gott ist weise. Und – wie es in 1. Johannes steht – Gott ist Liebe. Gott ist absolut vollkommen in seiner Liebe.
»Gottes Liebe zu uns zeigt sich darin, dass er seinen einzigen Sohn in die Welt sandte, damit wir durch ihn das ewige Leben haben. Und das ist die wahre Liebe: Nicht wir haben Gott geliebt, sondern er hat uns zuerst geliebt und hat seinen Sohn gesandt, damit er uns von unserer Schuld befreit.« Die Bibel, 1. Johannes 4,9-10 [NLB]
»Was also könnte uns von Christus und seiner Liebe trennen? Leiden und Angst vielleicht? Verfolgung? Hunger? Armut? Gefahr oder gewaltsamer Tod? Mitten im Leid triumphieren wir über all dies durch Christus, der uns so geliebt hat. Denn ich bin ganz sicher: Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Dämonen, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges noch irgendwelche Gewalten, weder Hohes noch Tiefes oder sonst irgendetwas auf der Welt können uns von der Liebe Gottes trennen, die er uns in Jesus Christus, unserem Herrn, schenkt.« Die Bibel, Römer 8,35+37b-39 [HFA]
Gott ist Liebe, und seine Liebe zu uns wird nie aufhören.
Vertrauen ohne Verstehen
Wir halten fest: Gott ist souverän, Er ist weise, und Er ist Liebe. Deshalb können wir Ihm vertrauen. Wir können darauf vertrauen, dass er nur das Beste für uns tut.
Aber Vorsicht: Nicht immer verstehen wir Gottes Handeln. Wir verstehen nicht, wieso er zulässt, dass Böses passiert. Wie wir schon in Römer 11 gehört haben:
“Wie wunderbar ist doch Gott! Wie unermesslich sind seine Reichtümer, wie tief seine Weisheit und seine Erkenntnis! Unmöglich ist es uns, seine Entscheidungen und Wege zu begreifen! Denn wer kann wissen, was der Herr denkt? Wer kann sein Ratgeber sein?”
Wir können Gott einfach nicht immer verstehen. Aber wir können ihm trotzdem vertrauen. Wir müssen Vertrauen lernen, ohne zu verstehen.
Gott ist vertrauenswürdig; man kann Ihm vertrauen.
Tust du es auch?
Vielleicht kannst du Gott noch nicht richtig vertrauen. Vielleicht kannst du noch nicht sagen: “Ja, Gott, ich glaube, dass du nur das Beste für mich willst und dass du wirklich alles in der Hand hältst.”
Aber denk mal drüber nach… welchen Personen um dich rum schenkst du dein Vertrauen? Und warum? Warum vertraust du deinem besten Freund, deiner besten Freundin? Weil ihr euch kennt. Und er oder sie sich als vertrauenswürdig erwiesen haben.
Ich will dich ermutigen, Gott kennenzulernen, indem du in der Bibel liest. Darin erfährst du, wie er ist. Und ich kann dir eins versprechen: Es wird nie langweilig, Gott wirklich besser kennenzulernen.
Ich wünsche dir, dass du es tust. Und dass wir alle lernen, Gott mit unserem ganzen Leben zu vertrauen.
Fußnoten: ¹ https://www.francke-buch.de/buecher/0/1885/0/jerry-bridges-gott-vertrauen/ ² Das Folgende ist zum großen Teil eine Zusammenstellung von Gedanken, die mir aus Jerry Bridges Buch besonders wichtig geworden sind.
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