#Bibelgedanken: Matthäus 8,18-34
- Miri Vedder
- 30. Okt. 2020
- 4 Min. Lesezeit

In dieser Reihe fasse ich allerlei Gedanken, die Gott mir beim fortlaufenden Bibellesen in meiner Stillen Zeit gibt, zusammen. Kapitelweise will ich durchs Matthäusevangelium gehen und dir all die Kleinigkeiten, die mir dabei bewusst werden, weitergeben. Schlag deine Bibel auf, lies das Kapitel und lass uns schauen, was Gott dir dabei aufs Herz legt :) Vielleicht können diese Gedanken dir Impulse geben.
Überblick:
Nachfolge
Glaube und Angst
Schweine
Meine Gedanken zu der ersten Hälfte dieses Kapitels findest du hier :)
1. Nachfolge
Da sprach ihn ein Schriftgelehrter an. »Meister«, sagte er, »ich will dir folgen, wohin du auch gehst.« Jesus erwiderte: »Die Füchse haben ihren Bau und die Vögel ihre Nester; aber der Menschensohn hat keinen Ort, wo er sich ausruhen kann.« Ein anderer, einer von seinen Jüngern, sagte zu Jesus: »Herr, erlaube mir, zuerst noch ´nach Hause` zu gehen und mich um das Begräbnis meines Vaters zu kümmern.« Doch Jesus erwiderte: »Folge mir nach, und lass die Toten ihre Toten begraben!« (Mt 8,19-22)
Diese Stelle hat mir immer Probleme bereitet. Warum begegnet Jesus Menschen, die ihm doch nachfolgen wollen, so abweisend?
Schauen wir uns die Szene genauer an. Was passiert hier eigentlich wirklich?
Typ Nummer 1: verspricht bedingungslose Nachfolge. Wie antwortet Jesus? Er sagt nicht: “Super, toll! Ich freu mich, dass du dabei bist.”. Er sagt auch nicht: “Du lügst. Bei dem leisesten Anzeichen von Opposition würdest du sofort wegrennen. Bleib mir vom Leib!”
Nein, Jesu Antwort ist weder besonders positiv noch besonders negativ. Er trifft lediglich eine Aussage: “Ich bin nirgendswo zuhause. Mein Leben ist das Leben eines Wanderpredigers; ich laufe täglich weite Strecken und hab abends keine weiche Matratze auf mich warten.”
Jesus warnt den Schriftgelehrten vor, was ihn erwartet, wenn er wirklich ihm folgen will. Er warnt ihn, nicht vorschnell seine bedingungslose Nachfolge zu versprechen, denn wahre Nachfolge ist nicht immer einfach, nicht immer bequem. Bist du bereit, Bequemlichkeiten aufzugeben, wenn Gott dich zu mehr beruft?
Typ Nummer 2: verspricht Nachfolge mit Bedingung. Es ist keine schlechte Bedingung, kein an sich sündiger Wunsch. Hast du schonmal den Spruch gehört, “das Gute ist der Feind des Besten”? Jesus weist den Mann zurecht, weil er eine andere Sache über die Nachfolge stellt. Gott allein, seine Interessen, seine Wünsche, seine Pläne, stehen über uns und den unseren. Er steht über unserer Familie, über unserem Partner - über allem.
Was wählst du, wenn etwas in deinem Leben mit der Nachfolge in Konflikt gerät? Und sei es nur ein kurzzeitiges “Pausieren”. Jesus sollte deine höchste Priorität sein.
2. Glaube und Angst
Plötzlich brach auf dem See ein heftiger Sturm los, sodass das Boot fast von den Wellen begraben wurde. Jesus aber schlief. Die Jünger stürzten zu ihm und weckten ihn. »Herr«, schrien sie, »rette uns, wir sind verloren!« Aber Jesus sagte zu ihnen: »Warum habt ihr solche Angst, ihr Kleingläubigen?« Dann stand er auf und wies den Wind und die Wellen in ihre Schranken. Da trat eine große Stille ein. Die Leute aber fragten voller Staunen: »Wer ist das, dass ihm sogar Wind und Wellen gehorchen?« (Mt 8,24-27)
Eine Art von Glauben scheinen die Jünger ja zu haben. Warum hätten sie Jesus sonst um Hilfe gebeten? Aber ihre Reaktion auf sein Wunder zeigt, dass sie nicht wirklich erwartet hatten, dass er solche Macht besitzt.
Ich kann den Jünger nichts vorwerfen. Das waren gestandene Männer, Fischer von Beruf, und sie hatten Todesangst. Wäre ich auf diesem Boot gewesen, wäre ich wahrscheinlich schon längst vor Angst gestorben.
Aber Jesus tadelt ihren kleinen Glauben. Wenn sie wirklich glauben würden, hätten sie keine Angst. Glaube und Angst schließen sich gegenseitig aus. Denn Glaube heißt vertrauen, dass “denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen” (Römer 8,28). Ganz egal, ob wir an seiner Größe, Allmacht, Liebe, Güte oder Gerechtigkeit zweifeln - Angst ist mangelndes Gottvertrauen.
Welche Stürme des Lebens bereiten dir Angst? Wo wird dein Glaube, dein Vertrauen in Jesus herausgefordert?
3. Schweine
Ach ja, diese Geschichte. Früher hab ich nie groß darüber nachgedacht. Es war so eine Kinderstundengeschichte: Zwei Männer waren von Dämonen besessen, Jesus befreit sie und die Dämonen fahren stattdessen in eine Schweineherde.
Erst vor ein paar Monaten wurde ich mit den kritischen Aspekten dieser Geschichte konfrontiert. Eine kritische Stimme fragt: “Warum erlaubt Jesus es den Dämonen, in eine zahlreiche Schweineherde zu fahren, die sich dann in den See stürzt und nicht nur riesigen Verlust über die Besitzer der Schweine bringt, sondern auch noch eine mittelgroße ökologische Krise über das ganze Seegebiet?”
Dazu hab ich zwei Sachen zu sagen.
Erstens: Gott ist der Schöpfer der Welt, und ihm gehört alles auf dieser Welt. Er kann mit seinem Eigentum tun und lassen, was er will. Wenn er eine riesige Schweineherde in den See stürzen lassen will, wer könnte ihn deshalb verurteilen?
Zweitens: Verpasst man hier nicht den eigentlichen Punkt der Geschichte, wenn man den Fokus auf die Schweine lenkt? Jesus hat gerade zwei Menschen geheilt, und wir jammern um das Vieh?
Jesus kam auf die Welt, um Menschen zu retten, Menschen wie dich und mich. Lass uns unseren Blick nicht vom wirklich relevanten ablenken lassen.
So, das waren meine Gedanken. Was sind deine? Teil gerne deine Ergänzungen mit uns in den Kommentaren!
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