Einsamkeit - Eine Strafe oder ein Segen?
- Rebekka
- 4. März 2021
- 2 Min. Lesezeit

Einsamkeit ist eine Strafe. So habe ich das die letzten Wochen und Monate empfunden. Es gab Momente, da habe ich das unangenehme Gefühl von Alleinsein mehr gespürt und in manchen weniger. Es war belastend alleine zu sein. Und ich ärgerte mich - wieso bin ich in so einer Lage?
Aber ich habe mich getäuscht. Einsamkeit war mir ein Segen, denn sie ist notwendig. Es gab eine Zeit, da habe ich mich immer davor gedrückt mich mit bestimmten Themen auseinanderzusetzen. Es war unangenehm und anstrengend, deshalb habe ich das getan, was ich am besten kann: prokrastiniert, es aufgeschoben. Ich bin meiner Verantwortung, mich den Dingen zu stellen, nicht nachgegangen. Das Ergebnis war ein Berg unangenehmer Dinge, die ich nicht angehen wollte und über die ich nicht nachdenken wollte. Ich wollte flüchten. Und habe das auch manchmal getan, indem ich mich abgelenkt habe. Instagram ist da wirklich ein “guter” Ort, um zu fliehen, aber auch der Alltag bietet viele Möglichkeiten sich mit Arbeit zu umgeben und so wichtige Gedanken wegzustoßen.
Aber Gott hat mir Zeit geschenkt dies zu ändern. Er schenkte mir Einsamkeit, die beste Umgebung, um zu reflektieren und nachzudenken. Einsamkeit ermöglicht es uns in der Stille Zeit mit Gott zu haben. Natürlich spreche ich hier von temporärer Einsamkeit, kurze Momente und nicht davon immer alleine zu sein. Wir sind Gemeinschaftswesen, wir brauchen einander, wir brauchen Konversation. Aber wir brauchen auch Einsamkeit und Stille - denn das ist ein wunderbarer Nährboden für Gebet.
Jesus machte es uns vor. Auch er begab sich bewusst in die Einsamkeit, um Gemeinschaft mit Gott zu haben. Wolfgang Bühne schreibt in seinem Buch “Das Gebetsleben Jesu” folgendes:
“(...) dass er sich bewusst, aber unauffällig dem Lärm und dem Gewühl der Menschenmenge entzog, um zu beten. Er machte aus seiner Gebetstreue keine Demonstration oder Provokation, sondern entfernte sich “unauffällig”.
Diese Haltung wird auch aus Markus 1,35 deutlich, wo Markus berichtet: “Und frühmorgens, als es noch sehr dunkel war, stand er auf und ging hinaus; und er ging an einen öden Ort und betete dort.” Auch bei dieser Gelegenheit entfernte er sich von der Volksmenge, die ihn suchte. Aber es scheint so, als hätte er sich mitten in der Nacht auch “unauffällig” von seinen schlafenden Jüngern entfernt, um das Gespräch mit dem Vater zu suchen, bis der Morgen dämmerte.
Natürlich stellt sich hier die Frage: Hatte der Herr das nötig? Lebte er nicht in einer ständigen Verbindung und Gebetshaltung mit dem Vater? Konnte er nicht von sich sagen: »Ich aber bin stets im Gebet«
(Psalm 109,4)?
Tatsache ist, dass unser Herr als wahrer Gott und vollkommener Mensch die Stille und Einsamkeit aufsuchte, um ungestört und in Ruhe mit dem Vater zu sprechen. Welch ein beschämendes Vorbild für die Jünger damals und heute!
Wie viel mehr haben wir es dann als schwache und sündige Nachfolger nötig, Zeiten der Gemeinschaft im Gebet mit Gott nachdrücklich zu suchen und zu pflegen!”
Wie gehst du mit Einsamkeit um? Empfindest du sie eher als Strafe oder als Segen und in welchen Situationen? Schreib doch gerne in die Kommentare, was für Gedanken dir zum Thema Einsamkeit kommen :)
Buchempfehlung: Das Gebetsleben Jesu (Wolfgang Bühne, CLV)
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