Was man bei einem Waldspaziergang lernen kann
- lichtinuns
- 5. Mai 2020
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 28. Juni 2020

Wir schreiben den 01.05.2020. Das Oberbergische zeigte sich heute mal wieder von seiner besten Seite: Regen, fünf Minuten später strahlender Sonnenschein. Doch der Sonnenschein blieb nicht lange und zehn Minuten später zogen wieder Wolken auf und es regnete. Eigentlich wollte ich spazieren gehen, aber das Wetter gab mir nicht gerade die besten Voraussetzungen dafür. Doch als nach dem Regen wieder die Sonne rauskam, zog ich mich schnell an, um diese Trockenphase auszunutzen und wagte es nach draußen, in der Hoffnung nicht von einem Regenschauer erwischt zu werden. Ich dachte mir, heute gehe ich meine Standardroute, die zu vergleichen ist mit einer “Runde um den Block”. Doch als ich da so ging, hatte ich irgendwie Lust ein bisschen mehr zu gehen, als nur diese kleine Runde und der plötzlich blaue Himmel war nur von ein paar harmlosen Wolken bedeckt.
Und so wagte ich es und ging ich eine Weile den Fahrradweg, der zu meiner Standardroute gehört, entlang. Dort gibt es viele kleine Pfade, die hinein in den Wald oder die Felder führen. Diese finde ich immer sehr verlockend, weil ich es mag neue Wege zu entdecken und neue Seiten meiner Umgebung kennenzulernen. Doch meist bleibe ich auf dem Weg, den ich schon kenne, da ich ein wenig Angst habe alleine in den Wald zu gehen und ich auch nie weiß, wie weit er in den Wald hineinführt und wo er endet. Doch heute trieb mich meine Neugierde an und ich nahm einen dieser Pfade, der in den Wald hineinführte.
Die Schönheit neuer Wege
Zunächst hatte ich eine wunderschöne Aussicht auf den Wald, der von grünen Wiesen umgeben ist. Ich genoss den Blick auf das saftige Grün der Wiesen und den blauen Himmel. Ich folgte dem Weg, ließ die Wiesen hinter mir und kam mit jedem Schritt dem Wald näher. Nach einer Weile umgaben mich nur noch Bäume, doch die Sonne begleitete mich zu meiner Rechten. Zu meiner Linken blickte ich in einen dichten Wald, der trotz seiner Düsterheit, schön anzusehen war. Mir war ein wenig mulmig zu mute, da weit und breit niemand zu sehen war, doch ich genoss die Stille. Ich ging weiter und als ich am Ende des Weges angelangt war, bemerkte ich, dass ich auf meiner Standardroute gelandet war, der ich bis nach Hause folgte.
Der Spaziergang des Lebens
Bei diesem Spaziergang ist mir etwas bewusst geworden. Genauso wie dieser Spaziergang, so ist auch machnmal der “Spaziergang des Lebens”. Nun ja, das Leben ist nicht immer so gemütlich wie eine Spaziergang, manchmal erscheint es uns eher wie ein Marathon, der unsere Ausdauer ganz schön herausfordert.
Unsere Komfortzone
Aber zurück zum Bild des Spaziergangs. Wir befinden uns alle auf einem Weg, den wir eingeschlagen haben. Spazieren wir auf unserer Standardroute, bewegen wir uns innerhalb unserer Komfortzone. Jeder definiert seine Komfortzone anders und jeder hat auch eine unterschiedliche Bereitschaft diese zu verlassen und etwas zu wagen. Auf diesem uns vertrauten Weg wird es immer wieder Pfade geben, die uns von diesem wegführen.
Andere Wege reizen uns zwar auch, aber manchmal haben wir nicht genug Mut oder sind aber auch zu bequem diese zu betreten. Was für den einen nur ein kleiner Schritt ist, kann für den anderen ganz schön viel sein. Aber manchmal lohnt es sich seine Angst zu überwinden und neue Wege zu gehen. Natürlich sollte man nicht unüberlegt große Risiken eingehen, wo es schon absehbar ist, dass man geradewegs in den Sumpf marschiert. Aber dafür hat Gott uns ja unseren Verstand gegeben. Damit wir weise Entscheidungen treffen können.
Unser Kompass
Machmal musst du mutig sein, um die Schönheit neuer Wege zu entdecken. Vielleicht führt dich der Weg in den dichten Wald, wo es dunkel ist. Es wird nicht immer sonnig sein, vielleicht ziehen Wolken auf und du kommst in einen Regenschauer. Aber du darfst dir bewusst sein, dass du niemals alleine gehst. Wie dunkel der Wald auch sein mag, Jesus ist mit dir und er hat gesagt, dass er das Licht ist (Johannes 8,12), also brauchen wir uns nicht zu fürchten. Weil das Licht mit uns ist.
Vielleicht kommst du ja auch nicht wieder auf den vertrauten Weg zurück, sondern kommst an ein völlig neues Ziel und entdeckst eine neue Aussicht. Vielleicht wirst du aber auch bemerken, dass dir ein Weg doch zu lang oder zu duster ist. Es gibt viele “vielleichts”. Letztendlich wissen wir es nicht, aber wage es und geh neue Wege, aber geh sie mit Gott. Dein Kompass auf der Reise sollte stets Gottes Willen sein.
“Ich will dich unterweisen und dir den Weg zeigen, auf dem du wandeln sollst; ich will dir raten, mein Auge auf dich richten.” Psalm 32,8
Bei einem unserer FSJ Seminare zu Beginn des FSJs, sollten wir unsere Hashtags des Jahres formulieren. Also sozusagen unsere Vorsätze für das Jahr oder man könnte auch “Slogans” sagen. Einer meiner drei Hashtags war #rausausdeinerkomfortzone. Rückblickend muss ich sagen, dass ich diesen Vorsatz teilweise umgesetzt habe und echt gewachsen bin. Ich durfte Schritte gehen, aber es gibt immer noch Dinge, vor denen ich mich fürchte. Dinge, die mich dazu bringen mich in meiner Komfortzone festzuhaken. Es ist nichts verkehrt daran in der Komfortzone zu sein, aber du kannst nicht immer nur in darin leben, denn um zu wachsen brauchst du neuen Imput und das kann mit Veränderung verbunden sein. Ich möchte dich ermutigen Schritte zu wagen, aber muss mich da ganz mit einschließen. Denn um die Schönheit neuer Wege zu entdecken, muss man sie auch gehen.
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